Ins Land der Gärten schauen
Natur und Mensch schaffen unverwechselbare Landschaftsbilder. Drei Themenräume bieten an, von Bayreuth ausgehend, den Übergang von markgräflicher und heutiger Gartenbaukunst zu parkähnlichen, von der Natur und kleinteiliger Landnutzung geprägten, Landschaftsräumen zu erleben. Bizarre Felsformationen laden zu Blicken in stille Kulturlandschaften mit Tälern und idyllischen Bachläufen ein. Schlösser und historische Stadtanlagen sind Zeugen einer weit ins Mittelalter zurückreichenden Prägung des Kulturraumes. Als Fingerzeige in die Region eröffnen sich Einblicke in die landschaftlichen und kulturhistorischen Besonderheiten des Raumes sowie in parkähnliche Naturräume und beeindruckenden Werke der Gartenbaukunst, die in drei Themenräumen erlebbar gestaltet werden.
Fünf Städte und Gemeinden im westlichen Landkreis Bayreuth haben sich zu einer Projektidee zusammengefunden, die unmittelbar an die Landesgartenschau Bayreuth 2016 anknüpfte und auch die Region von diesem herausragenden Ereignis profitieren lässt. „Ins Land der Gärten schauen“ heißt die Gemeinschaftsinitiative. Aufseß, Eckersdorf, Hollfeld, Mistelgau und Plankenfels lenken mit ihr den Blick der Gartenfreunde auf die Fränkische Schweiz und laden zum Besuch der Region.
Die Landesgartenschau hat wunderbare neue Erholungslandschaften geschaffen. An diese knüpft das Projekt an. Der ökologisch-botanische Garten der Universität Bayreuth und der von Rokoko und Barock geprägte Landschaftsgarten am Schloss Fantaisie in Eckersdorf sind die „Trittsteine“ in die Region. Dort warten die drei Themenräume
- Gartenkultur
- Natur & Kunst und
- Schlösser, Gärten & Wasser
auf die Besucher und leiten zu 18 Stationen, die den allmählichen Übergang von geplanter Gartenbaukunst zu parkähnlichen, von Natur und Landnutzung geschaffenen Landschaftsräumen erleben lassen.
Sieben übersichtlich gestaltete Informationstafeln vom ökologisch-botanischen Garten der Universität bis nach Hollfeld informieren über den Raum und die einzelnen Stationen. Das sind z. B. der NaturKunstRaum auf der Neubürg, der Märchenwald in Mengersdorf, der Barockgarten in Obernsees, die Schlösser in Aufseß, die Terrassengärten in Hollfeld und viele weitere „versteckte Kleinode“.
Der Richtungsgugger, eine vom Hollfelder Künstler Wolfgang Pietschmann geschaffene Skulptur, begrüßt die Gäste der Region bei den Infotafeln. Die Leitfigur des Projekts lädt sie ein, es ihm gleich zu tun: den Blick in die Landschaft richten und die ruhigen Landschaftsbilder der Fränkischen Schweiz auf sich wirken lassen.
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Die Stationen im Überblick
Themenraum Schlösser, Gärten & Wasser
Die burgbewehrte Oberstadt in Hollfeld und die Schlösser in Aufseß belegen eine wehrhafte Vergangenheit. Doch die Natur hat den längeren Atem: Terrassengärten „erobern“ die Stadtmauer in Hollfeld, der Wald den ehemaligen Schlossgarten in Oberaufseß und seine versteckten Zeugnisse (Schlangenbrücke, Schweizerhaushöhle, Galeriefelsen), Wacholderheiden zeigen ursprüngliche Landschaftsbilder.
1. Hollfeld Historische Altstadt
Entstanden aus einer frühmittelalterlichen Burganlage, hat sich die Stadt in ihrem Kern das mittelalterliche Gepräge fast vollständig erhalten. Der Ortskern besticht durch malerische Gassen und eine gut erhaltene Stadtbefestigung mit Wehrturm, Kirchen und Fachwerkhäusern.
2. Hollfeld Terrassengärten
An den historischen Stadtmauerring schmiegen sich die Terrassengärten und entfalten ein mediterranes Flair. Jahreszeittypisch gestaltete Beete laden von Frühjahr bis Herbst zum Besuch. Wechselnde Ausstellungen mit Kunstwerken und Veranstaltungen beleben die Anlagen.
3. Schloss Unteraufseß
Im Jahr 1114 erstmals urkundlich erwähnt und seitdem im Familienbesitz. Auf dem Fels sitzend (Ufsaze) thront das Schloss über dem malerischen Aufseßtal. Herkunftsort von Hans Freiherr von Aufseß, Gründer des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg.
4. Schloss Oberaufseß mit Blick nach Aufseß
1690, für die damalige Zeit stark befestigt gebaut, liegt das Schloss über dem Aufseßtal. Galeriefelsen, Schlangenbrücke oder Schweizerhaushöhle sind Zeugnisse des ehemaligen Schlossparkes, den der Wald zurückerobert.
5. Lehranstalt für Fischerei
Aufseßer Fischerfest, Bachsafari, Grill- und Räucherkurse, Führungen: die Lehranstalt lädt ein, sich von der Aufzucht bis zur Küche rund um das Thema Teichwirtschaft und Fisch zu informieren.
6. Himmelsstäuberer
Das markante Naturdenkmal liegt idyllisch eingebettet in einer Wacholderheide und lädt zur Entdeckung eines ursprünglichen Landschaftsbildes der Fränkischen Schweiz, wie vor 150 Jahren ein.
Themenraum Natur & Kunst
Die Neubürg, einst germanisches Heiligtum, heute NaturKunstRaum; markante Aussichtsfelsen mit weiten Blickbeziehungen, Therme und Kulturscheune – Natur, Kunst, Kultur und Erholung verbinden sich zu einer „sanften“ Erlebnisvielfalt in einem von der Natur geschaffenen Park. Wanderpfade vernetzen die Stationen und lassen versteckte „Kleinode“ entdecken, wie den Märchenwald, den Barockgarten oder die Pfahlbauwanderhütte am Knock.
7. NaturKunstRaum Neubürg
Kunstinstallationen auf dem mystischen Tafelberg Neubürg laden ein, sich mit dem, was Menschenhand geschaffen und die Natur geformt hat auseinanderzusetzen. Vom Plateau öffnen sich weite Blicke über die Fränkische Schweiz mit ihren ruhigen Landschaftsbildern.
8. Therme/Barockgarten Obernsees
In landschaftsangepasster Architektur lockt die Therme Obernsees mit Thermalerlebnisbad und ausgedehnter Saunalandschaft. Mit dem Barockgarten haben die Barone zu Aufseß ein verstecktes Kleinod hinter dem Pfarrhaus geschaffen, das ihnen seinerzeit als „Jagdschlösschen“ diente.
9. Märchenwald Mengersdorf
Die Bachprinzessin, der Schäfer Jakob und das Holzmännlein laden Kinder, Eltern und Großeltern ein, ein fränkisches Märchen an zehn Spielstationen zu erleben und knifflige Prüfungen zu bestehen …
10. Knock mit Knockhütte
Der Knock (=Hügel) bei Obernsees, umgeben von Laubmischwäldern, wärmeliebenden Säumen und Magerrasen, ist ein Raum wertvollster und seltener Tier- und Pflanzenwelt. Er lädt zum behutsamen Erkunden, die Pfahlbauwanderhütte zur Einkehr ein.
11. Wachstein
Wanderziel, Aussichtpunkt, besinnlicher Ruheort: Die Felsformation Wachstein bietet aus 516 m Höhe einen wunderbaren Blick über das gesamte Truppachtal und auf die Neubürg.
12. Burgstall Plankenstein
Von der mittelalterlichen Burganlage finden sich kaum noch Spuren. Es öffnen sich jedoch beeindruckende Blicke weit über die Fränkische Schweiz. Das idyllische und stille Lochautal, dessen Wasserwehre als landwirtschaftliches Kulturdenkmal gelten, lädt zum Wandern abseits der üblichen Tourismusziele ein.
Themenraum Gartenkultur
Markgräfliche Gartenanlagen des Barock und Rokoko, die Pflanzenvielfalt der gesamten Erde im Freigelände und in Gewächshäusern sowie die 2016 durch die Landesgartenschau geformten Anlagen, die Wilhelminenaue, laden ein, die Vielfalt der Gartengestaltung, Stilepochen und Elemente des Gartenbaus zu erleben und das Verständnis für ökologische Zusammenhänge zu schärfen.
13. Ökologisch-Botanischer Garten der Universität Bayreuth
Durch die Pflanzenwelt Amerikas, Asiens und Europas spazieren und sich an naturnahen Vegetationsbildern freuen: Der Botanische Garten lädt ein, auf gestalteten Flächen, in Feuchtbiotopen, Hecken, Gewässern und in Gewächshäusern über 10.000 verschiedene Pflanzenarten aus aller Welt zu entdecken und zu erleben.
14. Schloss Fantaisie
Der Sommersitz des Markgrafenpaares Friedrich und Wilhelmine von Brandenburg-Berlin wurde 1763 nach dem Vorbild der römischen Villa „Pamfili“ in Florenz vollendet. Ein integriertes Gartenkunstmuseum vermittelt ein abwechslungsreiches und vielschichtiges Bild der deutschen Gartengeschichte.
15. Schlosspark Fantaisie
Das Gartenkunstwerk rund um das Schloss Fantaisie vereint Gestaltungselemente aus den Stilepochen Rokoko, Empfindsamkeit und Historismus. Weinterrassen, bizarre Sandsteinfelsen, Wasserkaskaden mit Fabelwesen, Brunnen, Herzogweiher mit Fischhaus und exotische, teils „uralte“ Bäume formen einen romantischen, allmählich in die Landschaft übergehenden Park.
16. Salamandertal
An den romantischen Schlosspark Fantaisie schließt die wildromantische, als Naturdenkmal geschützte Rhätsandsteinschlucht an. Der ehemalige Mühlenteich und Sumpfstellen sind Lebensräume der Feuersalamander. Ein Rundweg vom Schlosspark in das Salamandertal und von hier aus zum „Siegesturm“ und zur „Franzosenbrücke“ bietet sich an.
17. Franzosenbrücke
Hier ließ die Herzogin von Württemberg, Dorothea Friederike Sophie von Brandenburg, eine Eremitenhaft mit Holztürmchen und Glocke errichten, „Capelle im Holze“ genannt. Emigranten der Französischen Revolution halfen beim Bau, daher der Name „Franzosenbruck“. Erhalten ist noch ein Felsbogen aus Sandsteinquadern.
18. Siegesturm
Der denkmalgeschützte Aussichtsturm wurde von Herzog Alexander von Württemberg erbaut und erinnert an den 1870/71 geführten Krieg gegen Frankreich. Er steht im „Geigenholz“ und bietet von seiner Aussichtsplattform einen herrlichen Ausblick auf das Schloss Fantaisie.
Weitere Informationen finden Sie in unserem Flyer „Ins Land der Gärten schauen“.
(© Fotos: Bernd Lippert, Gemeinde Eckersdorf)