Heiner & Gerch: Su a scheena Bänk

aweng zamgschbreecht…

An einem Donnerstag im September treffen sich Heiner und Gerch bereits früh am
Morgen zu einem kleinen Rundgang. Ihr Weg führt sie in Richtung des Ortsteils Heide.

“No Gerch”, bemerkt Heiner auf Höhe des Bergschlosses, “hätt ma unna Kerwa aa widda gut rimmgebrocht.”
“Freilich”, antwortet Gerch, “seitdem hobbi obba ka anzichs Seidla Bier getrunkn, bluuß nuch Seldawassa und Gamillntee.”
“Ich aa net”, stimmt ihm Heiner zu, “vo mia hots bluuß Buchstoomsuppn und Kees und Ärpfl gehm. Ma merkt einfoch, dass ma kanna Fuchzich mea is. Fümpf Tooch hintarananna im Wertshaus hinterlossn ihra Spurn. Miechat meina Läbawerte goa net wissn.”
“Des is eigentlich a feina Zuuch vo unnara Wertsleit, dassa nooch da Kerwa verza Tooch zumachn”, schmunzelt Gerch, ”die merkn halt aweng auf unna Gsundheit.”
“Bis am Monntooch die Wertshaisa widda aufmachn, sollt ma kulinarisch nuch aweng auf die Brems tretn”, sind sich beide einig.

Am Parkplatz des Waldkirchleins bleibt Heiner plötzlich stehen.
“Do schau noo, Gerch”, wundert er sich, ”do hamsa a naia Bänk noogschtellt.”
“Und wos fia scheena”, stimmt ihm Gerch zu. “Do hock ma uns aweng noo, mia donn suwiesu die Baa wieh.”

Eine Zeitlang sitzen beide wortlos nebeneinander und genießen den Ausblick, als plötzlich ein älterer Mercedes hält. Nach einer kurzen Weile fährt der Fahrer das Fenster der Beifahrertür herunter. “Woss issn, ihr zwaa?”, ruft er den beiden zu, “ich hob fei mei Zeit aa net gschtulln.”
“Woss will der Gließkupf?”, fragt Heiner, sich zu Gerch umdrehend.
“Keine Ahnung”, antwortet Gerch. “Foa weiter mit deina stingatn Kistn, bevor ma nuch dastickn”, ruft er dem Fahrer zu, der kopfschüttelnd das Weite sucht.
“Alzo suwos”, bemerkt Heiner und kratzt sich am Kopf, “do werst scha am hellichtn Tooch bleed oogwaaft.”

Keine Minute später hält bereits das nächste Auto und eine junge Dame hüpft heraus. “Steigen sie ein”, ruft sie, “ich muss sowieso nach Gesees.”
“Wie kimmst denn du auf des schmole Brett, dass mia noch Gsees wolln, Maadla”, fragt Gerch.
“Sie sitzen auf der Mitfahrbank und das Schild Gesees ist aufgeklappt”, erwidert diese.
Beide drehen sich um und tatsächlich hängt an einer Stange ein Schild mit der Aufschrift “Gesees”.
“Und wemma dann in Gsees senn, wie kumma ma dann widda haam?”, will Heiner wissen. “Da steht auch so eine Bank”, antwortet die Dame und öffnet die Türen.
“Wer hot sich denn solcha Ferz eifalln lossn voweecha Mietfoabänkla”, fragt Gerch und schüttelt den Kopf.
“Mitfahrbänke gibt es schon lange”, antwortet die Dame, “diese wurden auf Initiative der Regionalen Entwicklungsgesellschaft Neubürg aufgestellt.”

“Aha, die Naibirch”, stellt Heiner wissend fest. “Ma sichts scha, vo alla Seitn bunt.”
“Host du heit nuch Termine?”,will Heiner von Gerch wissen.

“Net dassi wist”, antwortet dieser. “Dann foa ma halt amoll auf Gsees und widda haam”, beschließt er.

In Gesees angekommen, bedanken sich beide freundlich bei der Dame.
“Woss griggst denn”, will Gerch wissen und zückt seinen Geldbeutel.
“Um Gottes willen”, antwortet diese und hebt abwehrend beide Hände. “Diese Fahrten sind immer umsonst.”
“Dass sich die Naibirch amoll wos ausdenkt, wos nix kost, hätt ich mir aa net Traama lossn”, bemerkt Heiner.

Beide nehmen auf der Mitfahrbank an der Hauptstraße Platz. Nach wenigen Minuten hält
wiederum ein Auto.
“Ihr zwaa schaut ma recht doschtich aus”, ruft der Fahrer aus dem Fenster. “Steggt ei, mir trinkn in Pettndorf a Kerwasch-Moos.”
Wie auf Kommando drehen sich beide um. Tatsächlich ist das Schild mit der Aufschrift
“Hummeltal” aufgeklappt.
Gerch springt sofort auf und eilt auf den Wagen zu.
“Moment”, ruft Heiner ihm nach, “wolltn mia uns net nuch aweng bremsn?”
“Nix gibt´s”, erwidert Gerch, “a Mancha hot scha su lang gebremst, bissa schließlich vadoscht wo.”

Obwohl der Fahrer den beiden mehrfach anbietet, sie mit in die Seemannsruh zu nehmen, beharren sie darauf, an der Mitfahrbank auszusteigen.
“Ordnung muss halt saa”, bestimmt Heiner. “Mir kenntn duch die Brems aweng lockern”, sagt Gerch, als er, in der Seemannsruh angekommen, das Krenfleisch auf dem Nachbartisch
erblickt.
“Mia läfft aa scha as Wasser im Maul zam”, stimmt ihm Heiner zu. Wenige Augenblicke später stehen zwei dampfende Portionen Kren vor ihnen.
“Dunnawetta”, prustet Gerch, nachdem das Mahl beendet ist, “der Kree weggt Duda auf, etz
brauch ich obba nutwendich an Underberch, su gschwitzt hobbi seit mein letztn Vabondsspiel nimma.”

Worauf Heiner missmutig antwortet: “Wenns mit unnara Misslwoocha Fussbolla su weiter gieht, werst woascheinlich nächsta Wochn nuch amoll spilln missn.”
“Gut woss”, loben beide schließlich die Bedienung, zahlen und begeben sich zurück auf das
Bänkchen. “Werd uns scha aanz mietnehma”, sind sie sich sicher.

Tatsächlich hält nach wenigen Augenblicken ein VW-Bus und beide steigen ein. “Halt, halt, wu fährst denn dunoo”, ruft Heiner vom Rücksitz, als der VW-Bus wieder an der Seemannsruh vorbei fährt.
“Wollt ihr net nooch Weiglatool?”, fragt der Fahrer.
“Herrschaftszeitn”, schimpft Heiner, “widda net aufs Schildla gschaut. Loss uns raus, mia missn auf Misslwooch.”
“Do kemma net halten”, widerspricht Gerch grinsend, “do is Halteverbot, mir missn jetzat auf Weiglatool, su Leid wis ma tut.”
“Wenn ich na net imma su leicht za ibaredn wär”, antwortet Heiner schmunzelnd von hinten.

Einmal mehr ist der Biergarten in Weiglathal bestens gefüllt und beide setzen sich an einen
Tisch. Bei guter Unterhaltung und in guter Gesellschaft sind schnell zwei Gläser Bier geleert.
“Wie schauts denn mit unnara Brems aus?”, fragt Heiner spitzbübisch,
mit einem Blick auf die Tellersülze, die sein Tischnachbar vor sich stehen hat.
“No ja”,antwortet Gerch, “a klaans bissla kennt ma eventuell nuch noochgehm.”
“Ach Gott is des wos Feins”, schwärmt Gerch, nachdem er den ersten Bissen genossen hat,
”jetz wass ich eascht, wos ich die letztn verza Tooch versaamt hob.”
“Fei werglich”, stimmt ihm Heiner zu, “mei Großmutta hot scha imma gsoggt: Ma derf sein Maul net traua.“

Es ist bereits nach 18 Uhr, als sich beide, nicht mehr ganz sicher auf den Beinen, auf den
Tisch klopfend, verabschieden.
“Soll ich eich mietnehma?”, fragt ein guter Bekannter aus Mistelbach. “Wär a feina Zuuch”, antwortet Heiner. “Mia hockn uns halt dawell aufs Bänkla”, fügt Gerch hinzu.
Tatsächlich macht der “Chauffeur” den Spaß mit, fährt jedoch ohne anzuhalten am Bänkchen
vorbei. Wie von der Tarantel gestochen springen Heiner und Gerch auf und winken heftig.
Der Wagen hält und ihr Bekannter steigt aus.
“Ich foa net noch Pegnitz”, ruft er grinsend. Beide schlagen sich zeitgleich mit der Hand auf die Stirn. “Widda net aufs Schildla gschaut.”

Schließlich in Mistelbach am Dorfplatz angekommen, steigen beide am Mietfoabänkla aus. In
Richtung der Bayreuther Straße ihr zu Hause ansteuernd, bleiben beide auf Höhe der Brotzeitstubm stehen.
“Do brennt duch Licht”, stellt Gerch überrascht fest. “Die werd bestimmt bluß rauswischn”, antwortet Heiner wenig überzeugend.
Als beide noch ein paar Meter nähertreten, tönt ihnen fröhliches Gelächter entgegen.
“Um Gotts willn”, schmunzelt Heiner, “tatsächlich offn.” Worauf Gerch antwortet: “Mit
unnara Bremsarei kemma morng vo frischn oofanga….”

…und liebe Leser denkt droo:
…Es is fei bluß a Gwaaf…
(matthias mann)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Mistelbach aktuell, Nr. 140/33.Jahrgang, S.4-5